Privat und doch so üppig: In der Grafschaft Donegal, im Nordwesten Irlands, öffnen Senioren erstmalig ihre Gärten für Besucher. Neben heilenden Kräutern sprießen Pflanzen aus aller Welt empor. Und das in einer Pracht, als wären sie hier schon immer zuhause gewesen.

Hinter Michael Classons Haus in Portnoo beginnt ein Pfad, der sich durch einen dicht bepflanzten Hang schlängelt. Der 81-Jährige geht mit seinem Stock voran und macht seinen Gästen den Weg frei. Schließlich sollen seine Schätze auch zu sehen sein: Ein Blauglockenbaum aus China mit seinen großen violetten Blüten; die vielen rot leuchtenden Laternenbäume und großen Magnolien aus Ostasien, die ihren Blütenfächer in jede Himmelsrichtung neigen. „Die Pflanzen waren teilweise Geschenke von Freunden“, sagt er. Wieder andere hat er über Samen gezogen und selbst kultiviert. Neben Haselnuss und irischen Wildkräutern steigt eine chilenische Aukarie hervor: „Monkey Puzzle“ wie er sie nennt. Bei uns ist sie eher als Schlangenbaum oder Schuppentanne bekannt. Ihre dolchartigen, spitz zulaufenden Dreiecks-Blätter umkleiden den gesamten Stamm. „Der Monkey Puzzle steht hier schon seit über 25 Jahren“, erzählt Michael. „Den sieht man in Irland nicht so häufig.“

 

Multikulti-Gärten sind in Irland normal

Schnell wird klar: Man muss nicht die ganze Welt bereisen, um alle Pflanzen gesehen zu haben. In Michaels „Summy Garden“ und auch in anderen irischen Gärten wächst die Welt der Blumen und Pflanzen zusammen. Der Golfstrom bringt ein besonders mildes Klima auf die Insel, so dass neben der einheimischen Vegetation auch exotische Pflanzen gedeihen können. Sanfter Regen und Sonnenschein im Wechsel sowie ein fruchtbarer Boden eröffnen viele Möglichkeiten für Gärten und Gartenplaner. Jede Pflanze wächst in ihrem eigenen Rhythmus, das ganze Jahr ist etwas am Blühen.

 

Summy Garden

18 private und zwei staatliche Gärten

Michael Classon kümmert sich um seinen Garten allein. „Als ich 1979 von Dublin hierher zog, fing er sofort mit der Planung der vier Hektar drum herum an“, erzählt er. Seitdem ist es für ihn ein Hobby geworden, das ihn mit anderen Gärtnern aus der Provinz sowie mit pflanzeninteressierten Touristen aus aller Welt verbindet. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass Donegal einen eigenen „Garden Trail“ ins Leben gerufen hat. 21 ausgewählte Stationen kann man auf der neuen Gartenroute durch die Provinz besichtigen, darunter 18 private Gärten sowie zwei staatliche Parkanlagen. Jeder Garten ist einzigartig in seiner Gestaltung. So gibt es Gärten, die den viktorianischen Stil des Adels mit vielen Rosen und herbstlich-warmen Blütenfarben nachzeichnen und solche, die natürliche Farben und Formen in einem sich wild entfaltenden Garten bevorzugen. Wiederum andere züchten Heilpflanzen und schulen ihre Gäste in Kräuterkunde.

Joan Donleavy und Dorothy Jervis unterstützen Michael bei der Koordination des Garden Trails. „Wir freuen uns, dass immer mehr Gartenbesitzer mitmachen möchten“, sagt Joan. „Die meisten wollen daran nichts verdienen und geben die Spenden für einen guten Zweck weiter.“ Interessierte sollten am besten vor ihrem Besuch kurz anrufen, sagen sie. Schließlich wollen sie jeden Gast persönlich begrüßen und sich Zeit nehmen.

 

Garden
Alle Fotos: Evelyn Steinbach

Gartenbesuch mit Strandbad oder Bergtour kombinieren

Für einen privaten Gartenbesuch sollte man etwa ein bis zwei Stunden einplanen, für die Nationalparks deutlich länger. Hier lohnt sich auch eine geführte Tour durch die Schlösser und Forts auf den Anlagen. Die Ausflüge zu den Gärten lassen sich ebenfalls mit einer Wanderung in den Bergen oder einem Spaziergang entlang der Küste verbinden. Was viele nicht wissen: Die Region Donegal besitzt die längsten und schönsten Sandstrände der Insel wie beispielsweise die Strände in Downings und Rossnowlagh.

Der Glenveagh Nationalpark liegt am Fuße der Derryveagh-Berge im Nordwesten der Provinz. Von hier aus können der Errigal (750 Meter) und der Slieve Snacht (678 Meter) bestiegen werden, die beiden höchsten Berge in Donegal. Den Errigal erkennt man an seiner spitzen, kegelförmigen Form und seinem Schiefer- und Quarz-Mantel. Die umliegenden Berge bestehen meist aus Granit und sind breiter und runder in Ihrer Gestalt. Mit einer Wanderkarte oder entlang der ausgeschilderten Wanderwege lassen sie sich leicht erklimmen. Von oben erhält man einen freien Blick auf die wild wachsenden Rhododendren, Fuchsien und Ginsterhecken, deren Blüten die grünen Hügel in ein leuchtendes Farbenmeer verwandeln. In der Ferne durchzieht sich eine weitläufige Heide- und Moorlandschaft die bis heute landwirtschaftlich geprägte Region. Schafe und Kühe weiden hier das ganze Jahr.

 

Tipps für die Irland-Reise

 Gärten

Donegal Garden Trail, Plan unter: www.donegalgardentrail.com

Irlandweit: www.castlesgardensireland.com

Nationalparks: www.heritageisland.com

Nordirland: www.discovernorthireland.com

Kostenlose Urlaubstipps und Infobroschüren:

Irland Information (Tourism Ireland)

Tel.: 069 – 6680 0950, info.de@tourismireland.com, www.ireland.com

 Anreise …

… mit dem Flugzeug

Mit Aer Lingus im Direktflug von Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und München nach Dublin sowie von München nach Cork. Germanwings fliegt von Köln/Bonn nach Dublin.

Mit Aer Lingus im Direktflug von Wien nach Dublin. Ryanair fliegt von Bratislava nach Dublin.

Mit Aer Lingus und Swiss von Zürich und Genf nach Dublin.

… mit der Fähre

Per Nachtfähre von Nordfrankreich direkt nach Irland (Cherbourg/Roscoff-Rosslare) oder zunächst Fähre nach Großbritannien, von dort mit der Anschlussfähre weiter nach Irland.

Infos: www.irlandfaehre.de

Hotels und Unterkünfte

Bed & Breakfast: www.bandbireland.com

Empfohlene Schlosshotels und Herrenhäuser sind im „Blauen Buch“ Irlands veröffentlicht: irelands-blue-book.com

Weitere Herrenhäuser und Landhotels finden sich unter: manorhousehotels.comirishcountryhotels.comhiddenireland.com

Ferienhäuser: www.letsgoselfcatering.com

Camping: www.camping-ireland.ie